Neulich am Dreiser Weiher habe ich eine kleine Lehrstunde in Naturbeobachtung erhalten. Da stand ich am Startplatz mit meinem Wetterwissen und prognostizierten Windwerten im Kopf und schaute zu, wie die Böen über den Startplatz fetzten, um mir aus Theorie und Anschauung einen Reim auf die aktuelle Lage zu machen und irgendwie ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es vor der Starthang (raus aus der Kompressionszone des Windbandes) immer noch so gefährlich kachelt.
Da trat ein anderer Fliegerkollege hinzu und fragte nur: "Wo fliegt der Bussard?" Denn - so erklärte er mir danach - wenn der Bussard nicht mehr fliegt, hätten wir Gleitschirmflieger auch nichts mehr in der Luft verloren. "Der Bussard mag es auch nicht, wenn es bockt. Und er fliegt auch nicht schneller als wir Gleitschirmflieger."
Tatsächlich waren noch 2 Bussarde in der Luft, kamen aber auch nur wenig vorwärts gegen den Wind. Dafür drehten sie mitten im Tal in der Thermik auf. Dort schien es für sie also noch ruhig genug zu sein. Und tatsächlich konnte man an diesem Tag (Ostersamstag) auch am Dreiser Weiher, trotz Böen >30 kmh am Startplatz, vor dem Hang noch relativ ruhig fliegen.
Später habe ich noch ein wenig über den Bussard nachgelesen. Flügel schlagend ist er bis zu 45 kmh schnell, im Gleitflug (mit ausgestreckten Flügeln) allerdings langsamer. Damit sollte er ganz gut als natürlicher Windmesser für die Gleitschirme dienen können...