Ohrenanlegen ist wohl die beliebteste Schnellabstiegsmethode von Gleitschirmfliegern. Allerdings ist dieses Manöver mit manchen modernen Schirmen mit langen Stäbchen und deshalb recht stabiler Eintrittskante nicht immer angenehm. Die Ohren klappen zwar großflächig ein, doch legen sie sich genauso großflächig vor die Leinen. Das hat zum einen einen enormen Bremseffekt. Zum anderen sorgen die dabei entstehenden Luftwirbel für einen unruhigen Flug. Die Ohren beginnen zu schlagen, der Schirm schaukelt sich auf. Im Extremfall kann es sogar zum Stall des Flügels kommen. Der Gleitschirmhersteller Niviuk hat hierfür nun einen Lösung gefunden.

Ohrenanlegen mit äußeren B-Leinen. Foto: Niviuk
Auf seiner Homepage präsentiert Niviuk ein neues Abstiegsverfahren: Es geht dabei auch um das Anlegen der Ohren. Allerdings wird das Manöver nicht mehr mit den äußeren A-Leinen, sondern mit den äußeren B- oder C-Leinen ausgeführt. In diesem Fall knicken auch die Ohren ein, doch es steht deutlich weniger Schirmfläche im Gegenwind. Entsprechend schneller bleibt der Schirm, und die Gefahr der Instabilität und des Stalls sinken. Zum Ausleiten werden einfach die B- oder C-Leinen wieder losgelassen. Weil die Eintrittskante gar nicht geschlossen vor dem Segel liegt, öffnet sich diese Art von Ohren i.d.R. sehr schnell. Gesteuert wird mit angelegten B-Ohren wie bei normalen Ohren über die Gewichtsverlagerung.

Auch wenn die Stallgefahr wegen der größeren Vorwärtsfahrt geringer ist, empfiehlt Niviuk, bei den B/C-Ohren den Beschleuniger zu treten. Für die eigenen Schirmmodelle Artik 3, Kougar und Peak 2 rät Niviuk sogar explizit auf die B/C-Variante anstatt auf klassische Ohren zu setzen. Das Verfahren müsste aber auch bei anderen Schirmtypen funktionieren. Wer es ausprobieren möchte, sollte das bei den ersten Versuchen sehr vorsichtig mit ausreichender Sicherheitshöhe tun.