Am Samstag startet die Moselopen 2012, und wie immer schauen alle Beteiligten und Organisatoren mit Spannung auf die Entwicklung der Wetteraussichten. Wird es fliegbar, gibt es einen Task, lohnt es sich wirklich schon am Freitag anzureisen, fällt der Samstag gar ins Wasser?

Alle diese Fragen lassen sich heute noch nicht beantworten. Denn die aktuell prognostizierte Wetterlage fürs Wochenende ist eine launische. Und das hängt stark mit einem Wetterphänomen zusammen, das Meteorologen als "abtropfendes Höhentief" bezeichnen. Gemeint ist damit eine Masse kalter Luft in der Höhe, die weit nach Süden vorstößt und dabei durch Warmluft vom polaren Kaltluftreservoir gewissermaßen abgeschnürt wird.

Schön zu sehen ist das oben in den 500 hPa Prognosebildern für die Tage Samstag bis Donnerstag. Am Samstag bildet die kalte Höhenluft (grün) noch eine schmale Zunge, am Sonntag ist es nur noch ein abgeschlossener Kringel. Und dieser Kringel hat es in sich. Denn die kalte Luft in der Höhe sorgt über dem schon warmen Untergrund des Südens für enorme Labilität. Wolken schießen hoch auf, Gewitter bilden sich, es können auch neue kleine Tiefdruckgebiete am Boden entstehen. Auf dem Prognosebild für Sonntag sieht man zum Beispiel gleicht drei kleine weiß Kreise im Umfeld des grünen Kringels. Das sind mögliche Tiefdruckbabys, die dort geboren werden könnten.

Ich schreibe bewusst "könnten", weil die Modelle die chaotischen Wetterprozesse rund um abgetropfte Höhentiefs kaum korrekt erfassen können. Jedes neue kleine Tief kann die weitere Entwicklung massiv beeinflussen - und wenn man im Modell nur eine Variablenschraube ein wenig anders dreht, ergeben sich ganz schnell stark abweichende Lösungen Das Detailwetter des Wochenendes liegt deshalb noch völlig im Chaos verborgen. Und so kann es sein, dass von jetzt an jedem neuen Tag, mit jedem neuen Modelllauf sich die Prognosen noch deutlich verändern können.

In einem sind sich die verschiedenen Wettermodelle (GFS, ECMWF, DWD, GME etc.) durch die Bank aber einig. Diese weite Austrogung (Kaltluftvorstoß) nach Süden über dem Atlantik am Samstag und die Bildung des Höhentiefs findet statt. Für die Moselopen wird es nun spannend, wie sich der Trog und der "Kringel" zurecht ruckeln. Bleiben sie weiter im Westen, könnte auch die Eifel vielleicht in den Genuss einer leichten Hochdrucklage kommen (Wunschlösung). Rutschen sie mehr nach Osten und zeugen gar an ihrem Rand ein kleines Tief, könnte dieses über die Eifel ziehen und für entsprechend labile, schaurige Bedingungen sorgen.

Derzeit ist das alles noch "drin" in der Wetterwundertüte - was für die Flugausbeute bedeutet: von 4 bis 0 geflogene Tasks, alles dabei.

Wer nun nicht auf die Moselopen schielt, sondern nur der Frage nachhängt, wo er an dem verlängerten Wochenende sicher fliegen gehen könnte, dem kann ich nur eine generelle Empfehlung geben. Je weiter man sich von diesem Unsicherheitskringel "abgetropftes Höhentief" nach Osten entfernt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, nutzbare Bedingungen anzutreffen. Wenn ich einfach wählen dürfte, wäre wohl derzeit Slowenien mein Favorit.