Beim diesjährigen Coupe Icare in St. Hilaire haben sich die Anzeichen verdichtet, dass es künftig wieder eine Wettbewerbsklasse für Gleitschirme geben soll. Geplant ist die Einführung angeblich für das Jahr 2014. Die Vorgaben soll die Herstellerorganisation PMA bis dahin erarbeiten. Noch besteht aber innerhalb der PMA kein Konsens.

Angedacht sind als Eckpunkte u.a. offenbar ein theoretischer (also rechnerischer) Lastentest auf 24G, eine mögliche Begrenzung der Spannweite (ähnliches gibt es auch bei den Segelfliegern, z.B. die 15-m-Klasse) und eine Maximalgeschwindigkeit. Auch eine Begrenzung der erlaubten maximalen und/oder minimalen Flächenbelastung ist wohl im Gespräch.

Interessant sind solche Rahmendaten, weil die Entwicklung von Competition-Schirmen wieder für mehr Firmen finanzierbar werden könnte, weil die teure Zertifizierung wegfällt. Zudem könnte sie die Chancengleichheit im Feld erhöhen. Bisher sind typischerweise Piloten, die schwerer sind bzw. solche, die viel Ballast mitnehmen, im Vorteil, weil sie größere und deshalb aerodynamisch bessere Flügel nutzen können (bei großen Flügeln fällt der induzierte Widerstand relativ weniger ins Gewicht). Innerhalb einer begrenzten Spannweite wäre es möglich, kleinere Schirmgrößen mit der gleichen Spannweite, aber gestreckteren Flügelformen zu bauen. Die höhere Streckung (auch das reduziert den induzierten Widerstand) könnte die Gewichtsnachteile wett machen.

Interessant und positiv wäre diese Entwicklung auch, weil sie den enorm gesteigerten Leistungsdruck aus dem Massenmarkt der Gleitschirme wieder etwas herausnehmen könnte. Da aktuell die EN-D Klasse quasi zur Wettbewerbsklasse geworden ist, haben die Hersteller in den vergangenen Jahren immer mehr Schirme in der C-Klasse an die obere Grenze der Zulassung hin konstruiert (was nach alter Einteilung schon einem 2-3er entspräche). Der gleiche Trend findet sich auch bei den High-End EN-B-Schirmen wieder. Eine neue Competition-Class könnte dieser Marktverzerrung heilsam entgegen wirken.