Offiziell mit LTF B: Spezifikationen des Rush 4 auf der Ozone-Homepage. (Rote Markierung von lu-glidz ergänzt) // Quelle: flyozone.com |
Diese überraschende Hutzauberei mit LTF-Zertifikaten dürfte in der Szene einige Diskussionen nach sich ziehen. Auf den ersten Blick erscheint es fragwürdig, woher mit einem Mal die absolvierten LTF-Prüfungen stammen sollen, wenn doch Air Turquoise sich noch immer im Akkreditierungsverfahren befindet. Tatsächlich liegen aber nach Darstellung von Ozone für alle Größen von Rush 4 und M6 fertige und gültige LTF-Zertifikate vor. Deren laufende Zulassungsnummern stammen jeweils noch aus dem Jahr 2013, also aus einer Zeit, zu der Air Turquoise auch ohne DAkkS-Anerkennung noch LTF-Zertifikate ausstellen durfte.
Der DHV folgte zu jener Zeit einer ähnlichen Praxis: Damit Hersteller möglichst nicht in die DAkkS-Falle liefen, setzte der DHV alles daran, viele Schirme noch kurz vor Ablauf des Jahres 2013 zu prüfen. In manchen Fällen sind als Datum der Musterprüfung der 23.12. oder sogar der 29.12. aufgeführt. Auch wenn der Prüfungserfolg teilweise erst Wochen später in 2014 auf der Homepage des DHV verkündet wurde, waren diese LTF-Zulassungen deshalb auch ohne DAkkS- Akkreditierung rechtens.
Dass gerade Ozone sich bislang nicht auf diese Argumentation berief, hat vermutlich andere Gründe: Vor einem Jahr stand die Marke wegen Unregelmäßigkeiten bei seinem Wettbewerbsschirm Enzo 2 (Stichwort: Enzogate) heftig am Pranger. Aus der Sorge heraus, auch in punkto LTF-Zulassung in die Schusslinie zu geraten, wurde entschieden, lieber erst einmal die DAkkS-Akkreditierung von Air Turquoise abzuwarten, um dann mit lupenreinen LTF-Siegeln aufwarten zu können. Als Zeithorizont für den Abschluss der Akkreditierung von Air Turquoise rechnete man bei Ozone damals mit nur wenigen Monaten.
Dass diese Haltung jetzt revidiert wurde, zeigt zweierlei: Zum einen ist wohl auch für Ozone immer noch nicht absehbar, wann Air Turquoise tatsächlich seine DAkkS-Akkreditierung erhalten wird. Zum anderen war die Aussicht auf eine zweite Saison mit Marktausfällen für Rush 4 und M6 in Deutschland wegen der LTF-Problematik mittlerweile schmerzhaft genug, um jetzt lieber ein kleines Rechtfertigungsproblem anstelle des finanziellen Verlustes in Kauf zu nehmen. So wird die bisher aus Vorsicht zurückgehaltene LTF-Zulassung mit einem Mal doch präsentiert.
Eins macht Konny Konrad aber klar: Die neue Regelung gilt ausschließlich für die Modelle Rush 4 und M6. Die später entwickelten und von Air-Turquoise nach EN getesteten Ozone-Schirme Swift 4, Mojo 5 und Atom 3 werden erst dann mit LTF zu haben sein, wenn Air Turquoise tatsächlich offiziell die DAkkS-Akkreditierung in der Tasche hat.
[Wichtiger Hinweis: Dies ist eine korrigierte Fassung des Posts. In einer ersten Version hatte gestanden: "Damals nutzte auch der DHV als Prüfstelle eine Grauzone: Alle Schirme, die noch 2013 offiziell zur Prüfung angemeldet wurden und damit schon eine Zulassungsnummer reserviert bekamen, durften auch ohne DAkkS-Akkreditierung der Prüfstelle noch eine LTF-Zulassung bekommen, selbst wenn de facto die Tests erst in 2014 abgeschlossen wurden. Zahlreiche Hersteller nutzten diese Option, um nicht in die DAkkS-Falle zu laufen." Nach Angaben des DHV ist diese Darstellung falsch, da keine Zulassungsnummern reserviert wurden, sondern alle Tests noch in 2013 erfolgten. Das sei auch anhand des Prüfungsdatums der Schirme in der DHV-Datenbank ersichtlich.]
2 Kommentare
Ist ja für den Rest der Welt nur noch lächerlich was in Deutschland abgeht.
AntwortenLöschenIst wirklich lächerlich was hier bei unseren Dachverband passiert und wie sich unser DHV gegen eine EN = LTF sperrt. Mich persönlich interessiert es sowieso nicht, aber irgendwie müssen ja auch zukünftig unsere DHV Bonzen finanziert werden.
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