Aviawinch ist eine funkgesteuerte Schleppwinde, die direkt vom Piloten bedient wird. Das technische Konzept ist durchdacht, hat allerdings seinen Preis.

Die Fingersteuerung der Aviawinch: Taster geben Kommandos
und ein Fingerzug klinkt das Seil aus. // Quelle: Aviawinch 
Gleitschirmfliegen ist ein Sport, den man gut alleine ausführen kann - solange man in den Bergen wohnt. Im Flachland braucht man eine Winde, um sich in die Höhe ziehen zu lassen. Und dafür benötigt man wiederum ein Windenteam aus Windenfahrer, Startleiter und Pilot, von denen letztlich immer zwei am Boden bleiben müssen.

Nicht von ungefähr träumen viele Flachlandpiloten schon seit Jahren von ferngesteuerten, automatisierten Winden, die auch im Ein-Mann-Betrieb funktionieren. Ein französischer Hersteller macht diesen Traum jetzt wahr.

Die Aviawinch ist eine Schleppwinde, bei der eine funkgesteuerte Elektronik die Rolle des Windenfahrers übernimmt. Kontrolliert wird sie direkt vom Piloten. In einem Cockpit am Gurtzeug trägt er das Steuergerät, um Seilzug, Geschwindigkeit, Vorspannung etc. einstellen zu können. Über einen Fingertaster gibt er das Kommando für den Start und kann in der Höhe über den gleichen Mechanismus auch Ausklinken, ohne die Bremsgriffe loslassen zu müssen.

Viel Aufwand hat das Entwicklungsteam von Aviawinch in die Sicherheit fließen lassen. Die Funkstrecke ist doppelt ausgeführt, um gegen Ausfälle gesichert zu sein. Es gibt eine Zugkontroll- und -begrenzungsautomatik, die während der Start- und Steigphase unterschiedliche Werte einhält. Der Pilot erfährt über eine Sprachausgabe regelmäßig den Zustand der Winde und was er als nächstes zu tun hat. Zudem gibt es sogar eine Art Totmannschaltung. Das heißt: Ähnlich wie ein Zugführer bei der Bahn muss der Pilot während entscheidenden Phasen des Schleppvorgangs nach Aufforderung einen Taster drücken, um sich bei der Maschine weiter als flugfähig zu melden. Ansonsten wird der Schlepp automatisch abgebrochen.

Selbst die Frage, was mit der Winde passiert, wenn der Pilot wegfliegt, haben die Entwickler bedacht. Der 600 cm³ Motor und die Seiltrommel sind gekapselt, damit Fremde nicht einfach daran herumfummeln können. Und als Vorbeugung gegen Diebstahl ist der Anhänger sogar mit einem GPS-Tracker ausgestattet, so dass man dessen Position nachverfolgen kann.

So viel Technik hat natürlich ihren Preis. Stolze 27.800 € stehen derzeit als "ungefähre" Angabe (ohne Mehrwertsteuer) auf der Homepage. Für ein Gerät, das erst einmal nur einem einzelnen Piloten dient, dürfte das den meisten vermutlich eher ein "träum weiter" entlocken.

Nachfolgend noch ein Promo-Video von Aviawinch, in dem der bekannte französische Acropilot Françoise Ragolski (bekannt durch die Videoreihe "Don't do this at home") zeigt, wie so ein träumerischer Single-Schlepptag ablaufen kann.