Konrad Görg hat in Brasilien einen neuen Rekord in der Rubrik "Straight Distance to a declared Goal" aufgestellt: 425 km. Geflogen ist er die Strecke mit einem EN-B-Schirm. 

Konrad Görg sehr glücklich bei seinem Rekordflug.
// Quelle: Facebook - Konrad Görg
Der 1. November war einmal mehr ein ganz besonderer Tag für das Streckenfliegen in Brasilien. Gleich fünf Piloten flogen von Quixadá aus mit dem Wind weit über 400 km Luftlinie über das Flachland.

Am weitesten kamen zwei Portugiesen und der Österreicher Lex Robé, die mit ihren Hochleistern, darunter der neue Ozone Zeno, erst nach über 450 km landen gingen. Doch den größten Erfolg durfte der Deutsche Konrad Görg feiern. Er hatte vor dem Flug offiziell nach FAI-Regeln ein Ziel in 425 km Entfernung deklariert und dieses auch tatsächlich überflogen - in 2000 Meter Höhe.

Am Ende kam er sogar knapp 440 km weit (Luftlinie). Damit kann er gleich eine doppelte Weltbestleistung für sich beanspruchen. 425 km wären, wenn sie von der FAI formell anerkannt werden (was noch aussteht), ein neuer Weltrekord in der Rubrik "Straight Distance to a declared Goal". Derzeit steht hier die Marke 423,5 km, die Honorin Hamard 2013 ebenfalls in Brasilien erflogen hatte. Die 440 Kilometer wären wiederum die weiteste bisher mit einem EN-B-Schirm geflogene Strecke. Über drei Wendepunkte gerechnet kommt der Flug sogar auf 446 km (s. XContest). Konrad Görg war mit einem Aircross U Cruise unterwegs.

Der Fünfte im Bunde der 400er-Piloten des Tages ist der Österreicher Josef Edlinger, der mit seinem Nova Phantom auf 435 km Strecke kam (s. DHV XC).

Für Konrad Görg dürfte der Rekord in mehrfacher Hinsicht Genugtuung sein. Schon als er vor rund zwei Wochen nach Brasilien aufbrach, hatte er angekündigt, einen neuen EN-B-Rekord fliegen zu wollen, was er nun geschafft hat. Bisher wurde der EN-B-Rekord von Burkhard Martens gehalten (~390 km Luftlinie). "Burki" weilt derzeit auch wieder in Quixadá , in der Hoffnung, neue Rekorddistanzen zu erreichen.

Der selbst erflogene Rekord hat für Konrad Görg freilich noch eine weitere Bedeutung. Konrad ist Chef der vergleichsweise kleinen Gleitschirmschmiede Aircross. Für das Marketing sind solche Zahlen Gold wert. Allein der Wiederhall in den sozialen Netzen dürfte die Bekanntheit der Marke Aircross und des U Cruise als Schirm international deutlich pushen. Aircross-Vertriebsleiter Dirk Weiss kommentierte auch gleich auf Facebook: "Bin heute extra früh auf, um die Bestellungen für den U Cruise aufzunehmen." Dahinter steht ein Smiley. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass solche Rekordversuche gerade in Brasilien Teil der Werbestrategie diverser Marken ist, um neue Schirme mit Hinweis auf ihre Leistungswerte besser am Markt platzieren zu können.

Neue Rekorde zu fliegen, dürfte in Zukunft allerdings immer schwerer werden. Denn die Flüge werden heute im Grunde nur noch durch die Sonnenscheindauer begrenzt - und die Fähigkeit der Piloten, auch unter extremeren Bedingungen ihren Schirm noch gut zu kontrollieren und auch stark windversetzte Thermiken sauber zu zentrieren. Der 1. November war da sehr selektiv und einige sehr gute Piloten standen auch früh ab. Konrad Görg selbst schreibt von einem extrem starken Wind, vor allem während der ersten Flugstunde. Zwischenzeitlich hätten seine Instrumente sogar 100 km/h Groundspeed angezeigt.