Die Thermikprognoseseite Skysight bietet RASP-ähnliche, aber zoombare Thermikkarten mit animierter Winddarstellung. Für Gleitschirmflieger fehlen noch ein paar wichtige Details.
Das übsersichtliche Grundlayout von Skysight. Hier zu sehen ist das Prognosegebiet "Zentraleuropa".
Tipp: Ein Klick ins Bild öffnet eine größere Darstellung.
// Quelle: Skysight, Screenshot. 
Skysight.io ist relativ neu auf dem Markt der Thermikprognose-Angebote für Europa. In Australien ist die Seite unter Segelfliegern schon weit verbreitet. Mittlerweile hat der Anbieter die Regionen, für die er Prognosen rechnet, deutlich ausgeweitet: Zentraleuropa, USA West und Ost, Südafrika, West-/Ost- und Zentral-Australien, Süd-Argentinien sind im Programm. Die Auswahl zeigt schon, dass bisher hauptsächlich Segelflieger als Zielgruppe galten. Doch in Zukunft will Skysight.io sich auch verstärkt an Gleitschirmflieger richten. Ein Grund, das Angebot mal ein wenig unter die Lupe zu nehmen.

Eine Tages-Punktprognose in Skysight. Die Höhenwindwerte werden
für Gleitschirmpiloten zu wenig differenziert dargestellt.
// Quelle: Skysight, Screenshot
Skysight bietet Thermikkarten in der Tradition klassischer, auf dem Globalmodell GFS basierender RASP-Prognosen. Allerdings werden alle Ergebnisse auf zoombaren Karten dargestellt. Der Wind wird dabei in ähnlicher Weise animiert wie man es von Seiten wie Windy.com kennt. Er kann allen anderen Variablen überlagert werden.

Auf den ersten Blick macht Skysight einen gut nutzbaren Eindruck. Das Bildschirmlayout ist aufgeräumt, links die Meteo-Variablen, daneben das große Kartenfenster. Zudem lassen sich mit einem Klick in die Karte verschiedene Punkt-, Querschnitts- oder sogar Routenprognosen aufrufen.

Die anwählbaren Meteo-Variablen umfassen das übliche wie Thermikstärke, Thermikhöhe (MSL und AGL), Wolkenbasis, Wolkenbedeckung in verschiedenen Schichten, CAPE, etc. Für Gleitschirmflieger fehlt eine Darstellung der Zerrissenheit der Thermik (im Original-RASP als Buoyance/Shear-Ratio enthalten).

Bodenwinddetails im Pinzgau. Gebiete reduzierter
Talwindgeschwindigkeit wie zum Beispiel bei Mittersil am
Pass Thurn werden vom Modell korrekt erfasst.
// Quelle: Skysight, Screenshot
Eine der großen Stärken von Skysight ist, dass das Programm mit einer sehr hohen Geländeauflösung rechnet. Lokale Windeffekte und sogar manche Talwinde in den Alpen werden davon im Vergleich zu anderen Meteo-Prognosen differenzierter erfasst (wenn auch nicht bis in kleine Täler hinein). Ähnlich fein gerechnete Ergebnisse bietet ansonsten meines Wissens nur Meteovolo bzw. dessen Schwesterseite Fcst24.

Allerdings mangelt es Skysight an anderer Stelle noch an differenzierteren Infos, die gerade für Gleitschirmflieger wichtig sind. Die Punktprognosen zum Beispiel beschreiben zwar Thermikverläufe und Basishöhen, geben aber die zeitliche Entwicklung der Winde in verschiedenen Höhenstufen viel zu grob wieder (de facto nur Bodenwind und Top-Layer-Wind). Da sind andere Anbieter wie Meteo-Parapente oder XCSkies mit ihren gut strukturierten Windgrammen nützlicher.

Skysight bietet allerdings auch hilfreiche Darstellungen, die man auf anderen Seiten vergebens sucht. Beispielsweise lassen sich hochaufgelöste Satelliten-Bilder des Modis-Satelliten einblenden, auf denen Wolkenmuster sehr gut zu erkennen sind. Das geht natürlich nur rückblickend, hilft aber bei der Nachbereitung von Flugtagen und lässt auch einen guten Vergleich der jeweiligen Wolkenprognosen mit der Ist-Situation zu.

Einblendbare Luftraumkarten helfen bei der Flugplanung. Die Grafik
oben zeigt die Thermikhöhen entlang der definierten Strecke.
// Quelle: Skysight, Screenshot
Was mir ebenfalls gut gefallen hat ist die Möglichkeit, eine Luftraumkarte als Overlay einzublenden. Bei der Routenplanung kann das hilfreich sein, um das Beste aus einem Tag angesichts der thermischen Möglichkeiten und den bestehenden Luftraum-Hindernissen herauszuholen.

Unterm Strich käme Skysight allerdings nicht in die erste Wahl meiner Meteo-Seiten. Zum einen ist das Angebot in wichtigen Punkten noch zu wenig auf die Befürnisse von Gleitschirmfliegern zugeschnitten (v.a. fehlen differenziertere Höhenwind-Punktprognosen über die Zeit). Zum anderen ist Skysight kostenpflichtig. 79 Euro kostet das Jahresabo, 9,99 Euro ein Monat. Im Vergleich zu anderen, vergleichbaren Seiten wie Meteo-Parapente oder XCSkies, die deutlich günstiger zu haben sind, halte ich diesen Aufschlag aktuell nicht für gerechtfertigt.

Dennoch empfehle ich allen Meteo-Nerds mal einen Blick darauf zu werfen. Vielleicht findet der eine oder andere ja doch Gefallen daran. Skysight bietet die Möglichkeit, alle Funktionen sieben Tage lang kostenfrei zu testen.