Wie an den früheren Posts unschwer zu erkennen, war ich in diesem Jahr als Teilnehmer der Moselopen gemeldet. Es war mein erster Wettbewerb, den ich vor allem dazu nutzen wollte, mal in dieses Geschehen hinein zu schnuppern. Schon häufig hatte ich den Spruch gehört, dass man bei Wettbewerben so viel lernen könne. Das wollte ich nun in der Praxis überprüfen. Mein Fazit: Es lohnt sich in jedem Fall, mal so einen Wettbewerb mitzumachen. Hier nur 10 der vielleicht 1000 Gründe:

  1. Man lernt, was für versteckte Funktionen im GPS schlummern: Routenspeicher, Annäherungsalarm, Kurszeiger...
  2. Man sieht, dass die Technik auch andere leicht überfordert. Selbst erfahrene Wettkampfpiloten stehen gelegentlich ratlos vor ihrem Compeo und fragen einander: Was muss ich jetzt drücken, um Funktion xy zu starten?
  3. Man darf gleich im Dutzend sichelförmige, extrem gestreckte Schirme wie den Aircross U4 bestaunen, die man selber wohl nie fliegen wird (aber auch kaum wollte).
  4. Man darf bewundern, wie die Cracks irgendwelche Warmluftfurze noch in Steigen umsetzen können.
  5. Man darf zurecht Respekt vor dem Pulkfliegen haben, weil selbst erfahrene Wettkampfflieger eingestehen, dass ihnen die Luft manchmal zu voll und ungemütlich ist.
  6. Man lernt neue Fluggelände kennen und kann dort recht unbesorgt auf Strecke gehen, weil die Rückholung schon organisiert ist.
  7. Man erfährt, dass die erfahrenen Wettkampfpiloten auch große Taktierer sind, die mehrmals in einen Startzylinder ein- oder ausfliegen, um sich immer wieder eine neue Startzeit zu holen, bis der erste tatsächlich mit Highspeed auf Strecke geht und das eigentliche Race beginnt.
  8. Man lernt, dass selbst Tage, die nahezu hoffnungslos erscheinen, sich doch noch als erstaunlich gute Flugtage entpuppen können.
  9. Man erlebt, dass auch mit Startzeiten nach 16 Uhr noch sehr ansprechende Streckenflüge möglich sind.
  10. Es darf gelacht werden, weil die Piloten am Startplatz auch gerne mal frotzeln und liebevoll ihre Bewunderung ausdrücken. Kostprobe: "Dieser bekiffte Belgier, der auf Ameisenkniehöhe wie ein Apache-Hubschrauber um die Tannenspitzen kreist und dann plötzlich doch wieder im Goal steht." (Gemeint ist der Vorjahres-Sieger und diesjährige Dritte Philippe Broers, der einen sehr unkonventionellen und für die anderen Piloten schwer durchschaubaren Flugstil pflegt. Seine Routenwahl wirkt häufig wie ein ziellos, benebeltes Herumgondeln, aber letztendlich ist es doch sehr effizient, weil Philippe, wie ein Vogel, offenbar ein außergewöhnliches Gespür für die feinen Luftströmungen entwickelt hat.)