Wann herrscht bei uns endlich mal wieder ein paar Tage lang beständiges, planbares Flugwetter? Müssen wir etwa noch den ganzen August abschreiben? Diese Frage stellen sich viele Piloten. Eine eindeutige Antwort kann man kaum geben, wenn schon die Prognosen von Tag zu Tag so unsicher sind wie derzeit. Aber man kann mal einen Blick in die Glaskugel der Meteorologen werfen. Leider keimt dabei nicht so viel Hoffnung.

Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt: Solange über Russland ein kräftiges blockierendes Hoch bestehen bleibt, geht im Westen davon die Tendenz hin zu Tiefdrucktrögen mit labilerem, unbeständigem, sprunghaftem Wetter. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das noch mindestens eine Woche so anhält, vielleicht auch länger. Das Bild rechts zeigt eine "gemittelte" Höhenwetterkarte (500 hPa Druckniveau) mit Standardabweichungen der GFS-Modellläufe für die Nordhemisphäre am Sonntag in einer Woche. "Gemittelt" heißt, dass hier das GFS-Modell mit leichten Varianten in den Ausgangsbedingungen mehrfach gerechnet wird, um dann diese Ensembles miteinander zu verrechnen. Dabei lässt sich auch deren Streuung statistisch vergleichen, um daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Ohne allzu sehr ins Detail zu gehen: Über Russland sieht man, wie sich die weißen Linien gleichen Druckniveaus (Isohypsen) leicht nach Norden krümmen. Das zeigt die dann noch immer im Durchschnitt bestehende Tendenz zu einem Hochdruckkeil. Interessanter an dieser Darstellung ist allerdings die Färbung darunter. Sie zeigt die Standardabweichung der verschiedenen Modellrechnungen. Hier sieht man bei Russland einen deutlich grün-gelben Keil. D.h. die Standardabweichung ist dort relativ gesehen gering, die verschiedenen Modellläufe des Ensembles zeigen also für die Region dort auch in einer Woche noch sehr ähnliche Lösungen. Mit anderen Worten: Während weiter im Westen die real zu erwartende Wetterlage im Modellrauschen kaum erkennbar ist (große Standardabweichung), zeigen die Daten über Russland hingegen eine höhere Konsistenz. Die Chancen, dass das Hoch dort noch länger erhalten bleibt, stehen also verhältnismäßig gut. Anders gesagt bleibt der Grundcharakter des Wettergeschehens in etwa so erhalten: Eine stabile Wetterlage in Mitteleuropa und dem Alpenraum ist vorerst nicht in Sicht.

Das heißt nun nicht, dass bei uns nicht geflogen werden kann. Es wird zwischenzeitlich immer wieder gutes und interessantes Flugwetter geben. Nur lässt sich das nicht schon Tage im voraus absehen. Spontaneität ist gefragt.