Titan-Flex-Stäbchen. // Bild: Icaro
Bei den X-Alps 2011 war Mike Küng mit einem Maverick RX von Icaro am Start. Eine Besonderheit dieses Einzelstücks war seine Eintrittskantenverstärkung: Anstatt üblichen Nylonstäbchen kam hier Metall zum Einsatz - und zwar Titan.

Titanflex ist seit Jahren als Material für extem leichte, bruch- und biegestabile Brillen bekannt, deren Bügel man einfach um einen Finger wickeln kann, die aber sofort wieder in ihre ursprüngliche Form zurückspringen. Es handelt sich um ein sogenanntes Memory-Metall, das nur bei starker Erhitzung sein Formgedächtnis verliert. Solche Qualitäten haben freilich ihren Preis.

Konstrukteur Michael Nesler war so begeistert von den Eigenschaften, dass Icaro damals schon ankündigte, die Titan-Flex-Stäbchen künftig auch in Premium-Modellen einsetzen zu wollen. Zwei Jahre später ist es tatsächlich soweit. Der kürzlich präsentierte neue Tandem Twice TE ist der erste Seriengleitschirm, der mit Titan in der Eintrittskante fliegt. (Bei einem Tandem lassen sich die Mehrkosten noch am ehesten verkraften).

Gegenüber Nylonstäbchen bietet Titan-Flex angeblich gleich mehrere Vorteile: Es besitzt eine größere Eigenspannung, wodurch sich der Stoff an der Eintrittskante noch stärker in Form spannen lässt. Daraus resultieren weniger leistungsmindernde Fältchen. Zudem muss man beim Einpacken des Schirmes keine Rücksicht mehr nehmen. Die Titan-Stäbchen lassen sich einfach krumpeln und in den Sack stopfen, sie springen beim Auspacken automatisch wieder in ihre angedachte Form (s. Video). Interessant könnte das vor allem für professionelle Tandempiloten sein, für die ein schnelles Packprocedere bares Geld in Form von mehr möglichen Flugdurchgängen pro Tag bedeuten kann.

Ob Titan auch eines Tages bei Soloschirmen von Icaro zum Einsatz kommt, ist noch nicht entschieden. Beim Coupe Icare in St. Hilaire war zumindest die Rede davon, dass der Nachfolger des  Maverick vielleicht auch damit ausgerüstet werden soll.