Ringe als Bremsleinenführungen haben auch ihre Tücken.

Ein Bremsleinenüberschlag an einem Keramikring als Führung
kann die Bremse komplett blockieren.
Ringe oder Rollen? Vor dieser Frage stehen Hersteller heutzutage, wenn es darum geht, welche Führung sie für die Bremsleinen verbauen. Ringe haben den Vorteil, nicht zu quietschen, und bei passender Dimensionierung in normaler Zugrichtung auch weniger Reibungswiderstand zu erzeugen. Doch die Praxis zeigt auch eine nicht zu unterschätzende Kehrseite: An den Ringen können Bremsleinen regelrecht blockieren.

Das passiert, wenn einem Piloten beim Groundhandling oder in der Startvorbereitung der Bremsgriff zwischen Tragegurt und Bremsleine oberhalb der Führung hindurchfällt (s. Foto).  Zieht man nun normal am Bremsgriff, kann die einmal übergeschlagene Leine an dem Ring regelrecht festgezurrt werden. Die Schirmkontrolle über die Bremse ist nun nicht mehr möglich - es sei denn, man greift geistesgegenwärtig oberhalb des Ringes direkt in die Leine. In stressigen Startsituationen, bei denen es gilt, einen seitlich ausbrechenden Schirm eigentlich sofort abzufangen, könnte eine solche Blockade wertvolle Schrecksekunden kosten und durchaus gefährlich werden.

Ein solcher Bremsleinenüberschlag ist natürlich auch mit Bremsrollen möglich. Dies hat in der Praxis allerdings selten so dramatische Auswirkungen, da die Leinen sich um den breiteren Rollenkäfig typischerweise nicht so festziehen wie um die schmaleren Ringe. Die Bremsen werden schwergängig, bleiben aber noch bedienbar.

Für Schirme mit Bremsringen ist es deshalb auf jeden Fall ratsam, den klassischen Vor-Flug-Check (Gurte geschlossen etc.) um einen zusätzlichen Punkt zu ergänzen: Laufen die Bremsen frei durch die Ringe?