In den Niederlanden gibt es eine sehr einfache Version einer Schleppklinke mit Schubhülsenverschluss. In der Praxis hat sich die Technik bewährt.

Ein Seil, eine Hülse, eine Klammer - fertig ist die vielleicht
einfachste Schleppklinke der Welt. // Quelle: paragliding.nl
Kürzlich habe ich auf Lu-Glidz einen Test der Schleppklinke Easy Quick veröffentlicht. Sie bietet einen sehr einfachen Auslösemechanismus, der aber ein aufwendiges Frästeil aus Aluminium beinhaltet, weshalb die Klinke einen recht stolzen Preis von 95 Euro besitzt. Dass es auch deutlich günstigere Lösungen mit ganz ähnlicher Funktionsweise geben kann, zeigt ein Klinkenmodell aus den Niederlanden, auf das mich ein Leser von dort aufmerksam gemacht hat.

Paragliding-Holland bietet in seinem Online-Shop die PaHo Lierrelease an, für nur 19 Euro. Das Design ist so simpel, dass man sich so eine Klinke mit ein wenig Geschick und zu einstelligen Materialkosten sogar selbst knüpfen könnte. Denn sie besteht nur aus einem Dyneemaseil, einer kurzen Aluminiumhülse und einer Federdrahtklammer.

Der korrekten Form halber sei hier angemerkt, dass man in Deutschland nur mit vom DHV zugelassenen Schleppklinken per Windenschlepp in die Luft gehen darf. Aber gute Ideen sind es wert, zumindest mal präsentiert zu werden.

Die simple Klinke im geschlossenen (oben) und
geöffneten Zustand. // Foto: R. Raymakers
Der Auslösemechanismus funktioniert denkbar einfach. Beim Einhängen wird das Schleppseil in die Klammer geschoben und die Klammer wiederum arretiert, indem die Aluminiumhülse darüber geschoben wird (s. Foto). Beim Ausklinken muss der Pilot nur die Aluminiumhülse nach hinten ziehen, bis die Klammer freigegeben ist. Nun kann sie nach unten rotieren, sodass das Schleppseil durch sein Eigengewicht gleich herausgezogen wird.

Für die in Deutschland gebräuchliche Schlepptechnik ist diese Lösung aktuell nicht eins zu eins übertragbar. Die Schleppseile in Deutschland sind üblicherweise mit einem dickeren, langen Vorseil versehen, das nicht so einfach in die Klammer passen würde. Diese sicherheitstechnische Konfiguration stammt aus Zeiten, als die Winden noch Stahlseile auf den Trommeln hatten. Das Vorseil sollte als Abstandshalter verhindern, dass bei einem Seilriss das harte Stahlseil dem Piloten ins Gesicht schlagen konnte. In den Niederlanden ist schon seit Jahren etabliert, direkt das dünne Dyneema-Schleppseil - ohne ein dickes Vorseil und sogar ohne Sollbruchstellen - in die Klinken zu hängen. Sicherheitsnachteile dieser Lösung sind aus der Praxis heraus nicht bekannt.