Eine kleine Zusammenstellung interessanter Neuigkeiten von der Thermikmesse - allerdings ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. 

Blick in die Messehalle von Sindelfingen. 
Die Thermikmesse bot auch 2017 den gewohnten Marktüberblick. Auffällig war in diesem Jahr: Die meisten Stände der Gleitschirmhersteller bzw. Importeure waren karger geschmückt und mit weniger Material zum Anfassen ausstaffiert. Nur bei Gurtzeugen und Motoren gab es in der Regel die gesamte Palette zu sehen.

Hie und da zeigte sich, dass ein Messeauftritt als reines "Gesprächsangebot" nicht so gut funktioniert. Besonders auffällig wurde dies am kargen Werbestand von Triple-Seven, an dem die Mannen bisweilen recht gelangweilt hinter ihrem Tresen saßen und der Ansprache harrten. Andere Markenvertreter dürften deutlich zufriedener mit dem Messeverlauf gewesen sein.

Diverse Neuigkeiten wurden vorgestellt und Gerüchte weitergegeben - hier nur in Kurzform und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Advance: Der Sigma 10 (EN-C) soll ab April zu kaufen sein und ist wieder etwas mehr auf Leistung ausgerichtet als sein Vorgänger.

AirDesign: AD bietet jetzt auch einen eigenen leichten Retter, den Donut. Es handelt sich um eine abgerundete Kreuzkappe á la Companion. // Der Hero soll ein X-Alps-Schirm mit hoher Streckung aber vergleichsweise geringer Zellenzahl werden.

BGD: Epic heißt der neue Low-EN-B mit Streckung 5,0 und einem noch grafisch-bunterem Design.

Moskito-E-light mit E-Motor
und Beinsack.
FTR: Der Spezialist für motorisierte "Aufstiegshilfen" zeigte die Elektroversion seines Moskito-light Systems. Moskito erlaubt bei abgeschaltetem Motor ein Thermikfliegen wie mit einem normalen Gurtzeug (sogar Liegegurtzeug). Der Moskito-E-light soll es mit einem Lithium-Mangan Akku auf rund 30 Minuten Laufzeit bringen. Dem Haben-Wollen-Drang stellt sich nur noch ein Preis von knapp 11.000 Euro entgegen.

Gin: Der neue Explorer (High-B) soll eine ähnliche Streckung und Leistung wie der Carrera aufweisen, aber nicht mehr wie dieser beim Pilotenanspruch ein EN-C im B-Pelz sein. // Zudem gibt es ein neues Ultra-Leichtgurtzeug, das Yeti Xtrem mit nur 500 Gramm Gewicht. Im Vergleich zum Yeti Ultralight (650 gr.) besitzt es keine Verschlüsse mehr, und die Rettung muss in die Hauptkarabiner eingehängt werden.

Gradient: Der Aspen 6 (EN-C) steht kurz vor der Markteinführung.

Icaro: Gravis heißt der neue Mid-B. // Icaro bietet jetzt auch einen Kreuzretter: Square.

Independence: Am Stand gab es eine gut aufgemachte Infozeitung "FlyAir" mit hintergründigen Berichten zu den Produkten. Darunter der neue A-Schirm Cruiser 4 und eine neue Helmgeneration "Hi-Tec". // In Kürze soll es den Single-Skin Tensing geben. Es handelt sich um das gleiche Konzept wie der Skyman Sir Edmund, allerdings mit schwererem 20D-Tuch von Dominico und stabileren Gurtband- anstelle von Dyneema-Tragegurten realisiert.

Kortel: Das Gurtzeug K-Flex lässt sich in der Größe sehr variabel anpassen (Rückenlänge, Höhe der Aufhängung etc.). Interessant ist das K-Flex v.a. als Passagiergurtzeug fürs Tandemfliegen oder als Allzweck-Gurt im Schulungsbetrieb.

Mac Para: Illusion heißt der neue Low-B von Mac Para. // Daneben gibt es eine Leichtversion des Eden 6 namens Paradis (EN-B).  // Im Laufe des Jahres soll auch noch der EN-C Elan 2 erscheinen.

Niviuk: Klimber P ist ein leichter EN-D für Hike-and-Fly-Abenteuer. // Der Bi-Skin 2P ist als Single-Skin der (aktuell) leichteste Tandemschirm auf der Welt (3,3 kg, EN-B).

Nova: Der Mentor 5 (EN-B) ist fertig und ab März bei den Händlern verfügbar. Er soll mit leicht reduziertem Trimm-Speed und weniger "flappsigen" Ohren eine breitere Pilotenzielgruppe ansprechen. Im Laufe des Jahres ist auch noch ein neuer Triton geplant.

Ozone: Konny Konrad freut sich dank "Zeno-Mania" über ein besonders erfolgreiches Wintergeschäft. // Im Frühjahr soll der schon lange erwartete Delta 3 (EN-C) endlich auf den Markt kommen. Inoffiziell wird der Stubai-Cup Mitte März als Präsentationstermin gehandelt.

Profly: Das Team um Michael Nesler hat ein neues kleines Buch herausgebracht. "The Missing Link" beschreibt auf 52 Seiten alles Wissenswerte über Gurtzeuge - von der passenden Auswahl, der richtigen Einstellung bis zum Handling im Flug. "Dieses Buch erklärt, warum das Gurtzeug so wichtig für das Flugverhalten des Gleitschirmes ist und wie wir unseren Flugstil optimieren können", heißt es im Klappentext.

Renschler: 24 Jahre nach dem Urvater der Solar-Minivarios Solario bringt Uwe Renschler eine modernisierte Fassung auf den Markt (ab Ende April). Das Solario+ (pdf) bietet neben Piepsen auch Sprachausgabe, eine einfache Konfiguration über Drucktasten und ist mit einer AAA-Batterie oder Eneloop-Akku auch zum langen Betrieb ohne Sonne fähig. Mit Aufpreis sind als zusätzliche Optionen eine Bluetooth-Verbindung, ein eingebautes GPS-Modul (samt Galileo) und sogar Staudruckröhrchen möglich.

Skyman: Die Kreuzrettung Ultracross gibt es jetzt auch in einer 75er-Version (nur 790 Gramm Gewicht) für besonders leichte Piloten und Extrem-Hike-and-Fly-Fetischisten. // Der Single-Skin Sir Edmund ist als EN-B zertifiziert.

Skytraxx: Fanet (Flying Ad-Hoc Network) nennt sich eine neue Funktechnik, mit der Skytraxx eine kostengünstige Art Flarm für Gleitschirme realisieren will. Dabei geht es nicht nur um Kollisionswarnung, sondern auch um Gruppenflughilfe, Livetracking, Windinfos von Bodenstationen  aufs Vario oder auch Messaging-Möglichkeiten im Flug. Fanet soll ein offener Standard werden, d.h. andere Vario-Hersteller sollen die gleiche Technik ohne Lizenzkosten nutzen dürfen. (Lu-Glidz wird Fanet in Kürze etwas ausführlicher vorstellen).

Skywalk: Den EN-A Mescal gibt es jetzt in fünfter Auflage (Mescal 5). // Das Gurtzeug Cult weist interessante konstruktive Lösungen auf. Unter anderem kann die Höhe der Schultergurte bzw. die Rückenlänge an den Piloten angepasst werden. // Alle aktuellen Produkte beschreibt Skywalk in einem aufwendig produzierten Magalog (Broschüren-Magazin).

Supair: "Wild" soll der kommende leichte EN-D Flügel für die X-Alps heißen und die Schirmpalette von Supair ergänzen. // Vom Liegegurtzeug Skypper gibt es in Kürze den Nachfolger Skypper 2.

Swing: Die Schirmpalette wird Modell für Modell mit dem RAST-System ausgestattet (am Kürzel RS im Namen erkennbar). Neu ist der kleine Berg- und Spaßschirm Apus RS. // Der Arcus RS hat die Zulassungsflüge erfolgreich bestanden. // Derweil arbeitet Konstrukteur Michael Nesler am Nyos RS. Eine große Schwierigkeit besteht darin, trotz der Klappresistenz des RAST-Systems verwertbare, d.h. zulassungskonforme Klapper ziehen zu können. Mittlerweile sollen auch andere Hersteller Interesse an der Bauweise haben. Möglicherweise gibt es künftig eine Allianz mit dem Ziel, die EN-Norm so anzupassen, dass RAST-Schirme für die Zulassung nicht mehr "kastriert" werden müssen.

Syride: Der französische Hersteller von kleinen GPS-Varios zeigte einen Prototyp des Sys'Evolution. Es handelt sich um eine Art Tablet-Vario mit E-Ink-Display und Bluetooth-Kopplung. Der GPS-Chip erkennt nicht nur GPS-Satelliten, sondern fünf weitere Positions-Satelliten-Systeme und soll damit selbst in engen Gebirgstälern noch genaue Tracks und Höhendaten liefern.

Triple-Seven: Die Slowenen bringen in dieser Saison den EN-C Queen 2 sowie den Low-B Knight auf den Markt.

XC-Tracer: Die neueste Variante des ultra-sensiblen Varios von Koni Schafroth heißt XC Tracer II. Mit einer Solarzelle funktioniert es mitsamt GPS-Datenübertragung per Bluetooth völlig autonom. Zudem lässt sich das Gerät auch ohne Bluetooth per USB-Kabel mit anderen Geräten koppeln.